Delta Expo - Neeltje Jans

Oosterschelde Sturmflutwehr

inhalt



Seit vielen Jahrzehnten hatten die Niederländer einen Plan zur Abriegelung des Deltas von Rhein, Maas und Schelde entwickelt, um den Südwesten der Niederlande vor den gefürchteten Sturmfluten zu schützen. Die Schiffahrtswege zu den Häfen von Rotterdam und Antwerpen sollten offen bleiben.
Die Realisierung des Delta-Projektes :Schutz vor Sturmfluten und Überschwemmungen, wurde jedoch erst nach der Sturmflutkatastrophe im Jahr 1953 in der südlichen Provinz von Zeeland in Angriff genommen. Bei diesem Ereignis ertranken mehr als 1800 Menschen und ein Gebiet von 200 000 ha wurde überschwemmt. Bereits 1958 wurde mit dem Bau des ersten Sturmflutwehres begonnen, dass die Hollandse Ijssel bei Bedarf abschließen kann. In den folgenden Jahren folgten der Zandkreekdamm, der Veersedamm, der Grevelingendamm, der Volkeratsdamm, der Haringsvlietdamm und der Brouwersdamm. Die Oosterschelde Flutwehr war das größte und komplizierteste Bauprojekt des gesamten Planes und wurde als letztes realisiert.
Allein die Vorbereitungen für die Oosterschelde -Flutwehr dauerte viermal so lang wie das Bauen selber. Es mussten in Versuchsanlagen neue Technologien, neue Werkzeuge, Maschinen und Fahrzeuge entwickelt werden, ehe sich die Ingenieure in die Oosterschelde wagten. Eine große Sorge bereitete zum Beispiel die Tatsache, dass man buchstäblich auf Sand bauen musste. Ein Sandboden zudem, der sich dank der Meeresströmung ständig bewegt und verändert. Als Fundament für die tonnenschwere Betonpfeiler wurden mit Sand und Kies gefüllte Filtermatten erfunden, die Wasser durchlassen, aber die Erosion des Meeresboden verhindern. Eine Meisterleistung auch das Bauen selber: die riesigen Pfeiler mussten zentimetergenau auf Grund gesetzt werden, und das war nur innerhalb einer kurzen Frist jeweils während des Gezeitenwechsels möglich. Der Bau verzögerte sich aber auch aufgrund von Umweltprotesten. Anfangs war eine generelle Abriegelung des Meeresarms geplant: Naturschützer wiesen darauf hin, dass durch die ausbleibende Auffrischung mit Salzwasser und die Strömungsänderung Flora und Fauna zerstört würden. Nach jahrelangem Streit einigte man sich für die Oosterschelde auf die technisch komplizierte, aber umweltschonende Methode, den Salzwasser-Arm nur bei Bedarf zu schließen.
Die Sturmflutwehr besteht aus insgesamt 65 vorgefertigten Betonpfeilern, zwischen denen bewegliche Stahltore gehängt sind. Seit der Inbetriebnahme im Oktober 1989 können diese Stahltore, wenn eine Sturmflut droht, herabgelassen werden und somit das Hereinströmen der Wassermassen in die Oosterschelde verhindern.
Die Oosterschelde -Flutwehr, der in seiner technischen Einmaligkeit mit dem Bau der Pyramiden verglichen wird, ist der abschließende Abschnitt der holländischen Deltawerke - das Dreieck bearbeitet das System der Schleusen in der Provinz von Zeeland. Schwer vorstellbar, dass hier mit einem Aufwand von rund elf Milliarden Mark - Planung und Ausführung dauerten fast 30 Jahre - das bislang teuerste und aufwendigste Wasserbauprojekt der Geschichte erbaut worden ist.
Dort an der Mündung der Oosterschelde wird der Kampf gegen das Wasser dokumentiert. Das gewaltige Delta-Projekt, bei dem über drei Jahrzehnte eine Kette von Flutwehren und Dämmen errichtet wurde, soll eine Wiederholung des nationalen Traumas von 1953 verhindern. Für Sicherheit an der Küste im Mündüngsgebiet von Rhein, Maas und Schelde sorgen weltweit einmalige Anlagen, deren größte - die Oosterschelde Flutwehr - bei der Delta Expo zu besichtigen ist. In der breiten Oosterscheldemündung wurden künstliche Inseln u.a. Arbeitsinseln angelegt; auf einer davon - Neeltje Jans - befindet sich heute die Delta Expo, eine Ausstellung des kühnsten Wasserbauprojekt der Welt. Zum Rundgang auf Neeltje Jans gehört die Besichtigung dieses Sperrwerks. Die Besucher der Delta Expo können ins Innere eines Hohlträgers spazieren, der auf den Betonpfeilern aufgesetzt ist und die Konstruktion aus nächster Nähe betrachten.
Ein anschauliches Modell des gesamten Delta Projekts führt in einer Ausstellung in einem Bunker Gebäude auf Neeltje Jans das Zusammenwirken der verschiedenen Flutwehren vor. Auf der Insel Neeltje Jans ist zudem das Kontrollzentrum des Delta Projektes; von hieraus wird die Wetterlage bestimmt und die ganze Anlage mittels Computer kontrolliert. Neben dem Kontrollzentrum befindet sich heute der Freizeitpark Neeltje Jans, der neben Informationen über die Oosterschelde und den Deltaplan im allgemeinen, Attraktionen für Groß und Klein bietet.