Gefordert waren vom Auftraggeber 100 Seniorenwohnungen auf einem schmalen Handtuchgrundstück in einer Umgebung von umgrünten Punkthochhäusern und Zeilenbauten der fünfziger und sechziger Jahre. Schnell stellte sich heraus, dass aufgrund der baurechtlich festgelegten Ausrichtung und Höhe in der dort vorgesehenen Bauscheibe nur 87 Wohnungen unterzubringen waren.
MVRDV machte daraus eine gestalterische Tugend und hängte - nach eingehender Analyse und Neuinterpretation gesetzlicher Vorschriften - 13 der 100 Wohnungen als freischwebende Volumen mit der Größe eines Einfamilienhauses von der Nord-Fassade ab. Die Wohnungen in diesen mit Holz verkleideten, weit auskragenden Boxen sind bei den Bewohnern sehr begehrt wegen ihres Ausblicks. Jedoch auch die im Schatten der Boxen liegenden Wohnungen sind nicht unbeliebt, da sie als Ausgleich ein zusätzliches Fenster auf der Südseite erhielten.
Die Tragkonstruktion besteht aus geschosshohen Fachwerkträgern, die an den aus schallschutztechnischen Gründen überdimensionierten Wandscheiben und Betondecken des Hauptbaukörpers rückverankert sind. Die durch die aufwendige Tragkonstruktion entstehenden Mehrkosten konnten durch die gewählte Erschließung der Wohnungen durch Laubengänge und durch Reduzierung der Wohnungsinnenwände ausgeglichen werden. Die Südseite des Gebäudes wird geprägt durch eine Vielzahl von über die Fassade verstreuten Balkonen. die in Größe und Material variieren und im Zusammenspiel mit der Sonne durch ihre Brüstungen aus orangen, grünen und violetten Plexigläsern zum Leuchten gebracht werden. |
