Foro Italico, Viale di Stadio Dei Marmi


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Bauherr: die faschistische Regierung Italiens
Bauzeit: 1932 – 1933
Architekt: Enrico del Debbio
Bauaufgabe/Funktion: Sportarena, Massenkundgebungen

Der Name des Stadions erklärt sich aus den insgesamt 60 marmornen Athletenstatuen, die die äußere Begrenzung der Anlage bekrönen und ein damaliges Geschenk der italienischen Provinzen waren. Als eine der wichtigen Sportanlagen, die auf dem Forum Mussolini schon während der frühen Entwicklungs-stufe des Gesamtprojekts unter der Leitung del Debbios Anfang der 30er Jahre errichtet worden waren, bietet das Marmorstadion einen noch unverfälschten Eindruck seines ursprünglichen Zustands. Die Lage und Ausrichtung werden durch eine begeh-bare Achse bestimmt, die vom Tiber durch die mittlere Passage der Akademie der körperlichen Ertüchtigung führt und in den Mauern eingefaßten, schmalen Zugang des Stadions einmündet. Eine Stufenanlage aus hellem, fast marmorweißen Stein umfaßt die mittlere, lang gestreckte Rasenfläche mit der Aussenrenn-bahn. Ein großes von Treppen gesäumtes Podium befindet sich auf der südwestlichen Langseite und wird von zwei bronzenen Ringkämpferstatuen flankiert. mit seiner niedrigen Einfassung und seiner schmalen Ausdehnung ist das Marmorstadion eine ausgewogene und elegante Kompostition, die sich harmonisch in die umgeben Parklandschaft integriert. Die Wahl traditioneller Materialien und die Verwendung klassischer Dekorationsmotive, das heißt Mäanderfriese und ähnliches, verweisen auf die Formensprache römisch-antiker Baudenkmäler wie die großen Zirkusanlagen oder Amphietheater. Dieser Bezug auf die künstlerischen Werte der nationalen Vergangenheit offenbart sich auch im skulpturalem Programm, da in den Statuen berühmte Vorbilder des römischen Altertums verarbeitet sind.
In del Debios Entwurf manifestiert sich somit ein Klassizismus, der mit einer pathetisch anmutenden Architektursprache operiert und der für den Großteil der im Faschismus errichteten Anlagen auf dem Foro Italico typisch ist.