Mausoleo di Augusto


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Bauzeit: 32 – 28 v. Chr.
Anfang 19. Jh. Umbau zum Konzertsaal
13. Mai 1936 letztes Konzert
1994 intern. Wettbewerb für den Neubau des Auditoriums: 1. Preis Renzo Piano
Bauherr: Oktavian
Bauaufgabe: Mausoleum, dann Auditorium
Lage: Piazza Augusto Imperatore

Unmittelbar nach dem Sieg über Markus Antonius, dem letzten Konkurrenten im Bürgerkrieg, wurde das Mausoleum für den jungen Oktavian auf dem Marsfeld 28 v. Chr. fertiggestellt. In dieser Familiengrablege, dem “Tumulus Juliorum“, wurden neben Augustus u.a. die Prinzen Gaius und Luccius und die Kaiser von Tiberius bis Nerva beigesetzt.
Aber sogar die heutige Ruine zeigt noch, daß sie vor allem Macht und Größe des Bauherrn zum Ausdruck bringen sollte. Der Rundbau mit seinen 87 m Durchmesser überwältigt durch seine schiere Masse; er übertrifft sogar das Urbild aller Grabmonu-mente, den Bau des karischen Dynasten Mausolos in Halikarnaß. Dabei ist das Aufbauprinzip einfach: In den äußeren Mauerring (ca. 9 m hoch) ist ein etwa 35 m hohes, zylindrisches Mauermassiv eingestellt, das wiederum die runde Cella mit der eigentlichen Grabkammer birgt. Zwischen den marmor- und travertinverkleideten Tuffmauern wurde zum Zentrum hin ansteigend Erde aufgeschüttet, darauf sind Bäume gepflanzt; ein gemauerter Gang führt in das Zentrum. Das Mausoleum weckt also verschiedene Assoziationen: die Größe eines hellenistischen Herrschergrabes; die Hügelform wie bei den Tumuli frühzeitlicher Heroen, und schließlich läßt sich der Mauerzylinder als Riesensockel für die Kolossalstatue des Oktavian verstehen, die ur-sprünglich auf der Spitze hoch über Rom stand. Der Alleinherrscher Oktavian errichtete selbstsicher ein Siegeszeichen, bevor er 27. v. Chr. die Res publica wiederherstellte und andere Tugenden demonstrierte: Frömmigkeit und Bescheidenheit des Augustus. Nach seinem Tod wurden am Eingang bronzene Tafeln mit den “Res gestae“, dem Lebensbericht des Augustus aufgestellt, die auch berichten, daß er eine “Stadt aus Marmor“ hinterlassen habe.
Anfang des 19. Jh. wird das Mausoleum zu einem Auditorium umgebaut und am 13. Mai 1936 findet schließlich das letzte Konzert hier statt. Mussolini träumt davon der einstigen Caput mundi „kaiserliche Würde“ zurückzugeben. Aufgrund des Krieges kommt es lediglich zum Abriß.
1994 gewinnt Renzo Piano den Wettbewerb zur Errichtung einer neuen Konzerthalle. Der Entwurf sieht drei große Säle vor (mit 2700, 1200, und 500 Plätzen), die auf einem bepflanzten Sockel stehen. Die Aufbauten bestehen aus drei großen Hülsen, wie gigantische Lauten- oder Geigenkästen, innen mit Holz, außen mit Kupfer verkleidet, und zwischen zwei dieser „Resonanzkästen“ ein großes Amphitheater, eine Freilichtbühne mit 3000 Plätzen. Zur Bereicherung dieser „Stadt der Musik“, ein Museum, ein Bibliothek und ein Aufnahmestudio. Seither verzögern die Unfähigkeit der Politiker sowie die Unredlichkeit der Unternehmer die Ausführung des Neubaus. (Fertigstellung vorraussichtl. 2001)