Nuovo Stadio Olimpico
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Bauzeit: 1987 – 1990
Bauherr: der italienische Staat
Architekt:Annibale Vitellozzi,Maurizio Clerici, P. Teresi, Antonio Minchetti (erstes Erweiterungsprojekt)
Unternehmensvereinigung unter der Leitung der Firma COGEFAR
(definitives Ausführungsprojekt)
Bauafgabe: Erweiterung des Nachfolgebaus des faschistischen Stadions der Zypressen von Carlo Rocatelli & Annibale
Vitellozzi (1950 – 53) für die Fußballweltmeisterschaft von 1990
Lage: Piazzale di Foro Italico, Foro Italico
Um den architektonischen Zusammenhang mit den übrigen Sportanlagen auf dem Foro
Italico zu gewährleisten, mußte die mit Travertin verkleidete, zum Tiber
orientierte Außenfront der Tribüne in den neuen Entwurf mit einbezogen werden.
Nach einer langwierigen Debatte im Vorfeld der Wettbewerbsausschreibung legte
eine aus den Architekten Vitellozzi, Clerci, Teresi, und Michetti bestehende
Planungsgruppe im April 1987 ein erstes Erweiterungsprojekt vor, das zur
Grundlage für einen späteren Ausführungsentwurf bestimmt wurde. Leitgedanke
dieses Projekts war die Aufstockung der alten Tribüne, um die geforderte
Kapazität von mindestens 80 000 überdachten Sitzplätzen zu erreichen. Die
neuen, weit auskragenden Ränge sollten durch eine transparente
Hängedachkonstruktion überspannt werden, deren komplizierte Tragstruktur aus
netzartigen verwobenen Stahlseilen von mächtigen Betonpfeilern gehalten wurde.
Die enormen Dimensionen dieser Stützpfeiler, die das Gesamtbild des Foro
Italico empfindlich gestört hätten, waren die Ursache für heftige Kontroversen
und eine daraus resultierende Überarbeitungsphase mit vielzähligen Korrekturen
am ursprünglichen Projekt.
Nach mehreren gerichtlichen Eingriffen wurde die von der Auftragskommission bereits
nominierte Unternehmensvereinigung unter der Leitung der Firma COGEFAR erneut
beauftragt , ein revidiertes Ausführungskonzept zu erarbeiten. Dieser Entwurf
lag im Mai 1988 vor und wurde von den Entscheidungsträgern gebilligt. Die
partielle Eingliederung der alten Außenfronten und die Überspannung mit einer
transparenten Dachmembran wurde als grundlegende Entwurfsprinzipien des
Ursprungsprojekts beibehalten.
Die für den ausgedehnten Veranstaltungsbetrieb notwendigen Sekundärfunktionen, wie
Besucherhallen, Büros und Aufenthaltsräume, wurden in der endgültigen Version
unterhalb der neu hinzugefügten Sitzreihen im vorderen Drittel der
Zuschauerreihen angeordnet. Damit konnte sowohl der Bewegungsablauf innerhalb
der Sportanlage optimiert als auch eine weitere Erhöhung des Gebäudes vermieden
werden. Die ursprünglich geplante Tragstruktur der Überdachung, die mit ihren
externen Pfeilergerüst den Streit um das erste Erweiterungsprojekt ausgelöst
hatte, wurde zugunsten einer ringförmigen Verspannung aufgegeben. Trotz der
fast schwerelos anmutenden Konstruktion bleibt das neue Olympiastadion auf
Grund seiner riesigen Dimensionen und seines technoiden Charakters in der
Außengestalt ein Fremdkörper im Gesamtensemble des Foro Italico.