Vittorio Emanuele II
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Bauzeit: 1884/85-1913
Architekt: Giuseppe Saccioni
Bauaufgabe: Denkmal zu Ehren Vittorio Emanuele II (Savoyer, der Italien geeinigt hat)
seit 1921 „Vittoriano“ Denkmal des italienischen Sieges
im 2. Weltkrieg (Grabmal d. unbekannten Soldaten)
Lage: Piazza Venezia
Aus geschichtlicher Sicht kann das gigantische Bauvorhaben als
steinernes Zeugnis betrachtet werden,das kulturelle Errungenschaften
dokumentiert. Andererseits hat es von Anfang an Polemiken ausgelöst und auch nach seiner Erbauung zu Kontroversen
geführt.
„Der Mann, der diesen Bau auf dem Gewissen hat, war Giuseppe Saccioni. Er begann
damit 1885, und wir müssen ihm zugute halten, daß das in ganz Europa eine Zeit
tiefsten Geschmack-verfalls gewesen ist. Weil das Gebäude so weiß ist, meinen
viele, es bestehe aus Marmor. Leider irren sie, denn handelte es sich um
Marmor, wäre es schon patiniert, verwittert, weniger grell.
Saccioni aber ließ aus der Gegend von Brescia mit ungeheuren kosten einen Kalkstein
kommenn, der kaum verwittert. Den blendend hellen Treppen- und Säulenbau
schmückte er mit Statuen aus vergoldeter Bronze. In diesen Statuen lebt sich
ein Allegorienunwesen aus, das so recht zu dem Kult des Vaterlandes paßt. Wir
sehen ‘den Gedanken‘ und ‘die Tat‘, ‘die Stärke‘ und ‘die Eintracht‘, ‘die
Opferwilligkeit‘ und ‘das Recht‘, uber der Säulenhalle die Gestaltwerdung der
italienischen Provinzen. In der mitte steht das 16 Meter hohe Reiterstandbild
des Königs.Die Besteigung des Monuments lohnt, von der Säulenhalle aus hat man
einen prachtvollen Blick auf Rom. Diese Halle aber nimmt einem großen Teil der
Stadt den freien Blick auf ihren Mittelpunkt, auf das Kapitol. Man sollte sie
abtragen, die weiteren Treppenanlagen davor in eine riesige Brunnenanlage
verwandeln, einen wasserfall, ähnlich der Fontana Trevi. So ließe sich von
Saccionis Sünden vieles wieder gutmachen.
Und welch schöneres Denkmal könnte man sich für den König, für den unbekannten
Soldaten denken als die Fülle lebendigen Wassers, das von der heiligen Höhe des
kapitols, von der Ara Coeli, dem Himmelsaltar, in die ewige Stadt
niederrauscht?“ (Zitat aus ‘Rom-ein Reisebegleiter‘ von Eckart Peterich)